Sumpfrohrsänger-Vortrag

Der Sumpfrohrsänger wird „Meistersänger“ genannt – eindrücklich hat uns Stefan Greif von BirdLife Schweiz aufgezeigt, warum.

Im Gesang des Sumpfrohrsängers wurden Imitationen von über 210 Vogelarten aus Europa und Afrika nachgewiesen. Nicht ganz ohne Grund imitiert er derart viele Vögel, denn je grösser sein Gesangsrepertoire ist, desto grösser ist seine Chance, schnell ein Weibchen zu finden.

So weit, so verständlich. Unglaublich wird es aber, wenn man hört, wie der Sumpfrohrsänger all die Gesänge der anderen Vogelarten lernt. Landläufig würde man denken, das Motto müsste „Erwachsene kopieren“ und dann „üben, üben, üben“ heissen. Aber weit gefehlt. Wenn die Jungen schlüpfen, singen die Erwachsenen Vögel kaum noch. Die Jungvögel müssen also alles von anderen Vogelarten lernen. Zudem üben sie nicht! In den ersten Monaten hören sie nur anderen Vögeln zu. An ihrem Geburtsort sind sie stumm, auf dem Zug Richtung Südafrika bleiben sie stumm. Sie hören einfach zu. Erst in ihrem Winterquartier in Südafrika angekommen, beginnen sie zu singen. Aus dem Gedächtnis imitieren sie all die Vögel, die sie seit ihrer Geburt gehört haben. Unglaublich!

Ein Individuum kann bis zu 80 Arten imitieren. Man muss ihm mindestens 35 bis 40 Minuten zuhören, bis man das gesamte Repertoire gehört hat. Anhand seines Repertoires kann man nicht nur seinen Zugweg erkennen (durch Arten, die nur an bestimmten Orten vorkommen), man kann auch heraushören, ob er an der Küste oder im Binnenland geboren wurde. Je nach dem gehören Seevögel zu seinem Repertoire, oder eben nicht.

Es war eine sehr erhellende und gut vorgetragene Präsentation. Herzlichen Dank an Stefan.

Hinterlassen Sie einen Kommentar