Sturmflächen – zweieinhalb Jahre danach

Am 13. Juli 2021, um 1.45 Uhr morgens schlug eine Superzelle in Zürich ein. Ein Downburst stürzte über die Albiskette und warf oder knickte auf abgegrenzten Flächen alle Bäume um.

Drohnenaufnahme einer Sturmfläche in Albisrieden

Für den Quartierverein Albisrieden organisierte der Naturschutzverein Albisrieden am 13. April 2024 einen Spaziergang zu den Sturmflächen oberhalb des Triemlis. Mit dabei war auch Nils Schönenberger, der heute für das Gebiet zuständige Revierförster. Damals war er im Bewerbungsprozess für seinen jetzigen Posten. Er erzählte uns eindrücklich, wie er den Morgen nach dem Sturm erlebte, wie Grün Stadt Zürich zuerst davon ausging, dass sie die Situation alleine bewältigen könnten, dass aber immer klarer wurde, wie gross das Ausmass des Holzwurfes war. In einer Viertelstunde wurden etwa 8’000 Kubikmeter Holz gefällt, fast so viel, wie sonst in einem Jahr dem Wald entnommen wird.

In den Tagen danach mussten die Flächen gesichert, externe Firmen engagiert und die Aufräumarbeiten organisiert werden. Ein Abtransport mit Lastwagen war im steilen Gelände nicht möglich, der Helikopter nicht klimaverträglich. Also wurden 19 Linien mobile Seilbahnen installiert. Doch die Bevölkerung war ungeduldig und hielt sich nicht an die Abschrankungen. So mussten die Arbeiten mehrmals für längere Zeit unterbrochen werden, um Personenschäden zu vermeiden.

Der Wald um den Döltschibach ist ein Schutzwald, der das Triemli vor Wasser und Geschiebe schützt. Darum gibt es eine Bewirtschaftungspflicht für die Stadt. Da im Gebiet seit längerem auf Naturverjüngung gesetzt wird, haben auf der Sturmfläche viele Jungbäume überlebt, während 90 % des Altbestandes gefallen ist. Dank dieser Jungbäume mussten nur wenige, nämlich etwa 150 Bäume, neu geplanzt werden.

Nach den Ausführungen des Revierförsters schauten wir mit Esther Dähler, die sehr viel von Botanik versteht, verschiedene Pflanzen an, die sich durch mehr Licht auf den Strumflächen ausbreiten können.

Zudem wurde den Teilnehmenden erklärt, dass Elementarereignisse wie Windwurf, Feuer, Erdrutsch etc. für die Natur immer auch eine Chance sind. Die Lebensgemeinschaften haben sich über Jahrmillionen auf solche Ereignisse eingestellt. Es gibt viele selten gewordene Pionierarten unter den Pflanzen und Tieren, die genau solche Lebensräume besiedeln können.

Es wird auf jeden Fall interessant sein zu schauen, wie sich die Sturmflächen in den kommenden Jahren entwickeln werden. Die Teilnehmenden dieser sehr informativen Exkursion werden auf ihren Spaziergängen sicherliche genauer hinschauen.

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